Der wunderschöne Rüde hat das Glück weiß Gott nicht gepachtet. Schon in jungen Jahren ging er durch einige Hände, jeder „bastelte“ ein wenig an ihm herum und heraus kam ein Hund, der Fehlverhalten gelernt hat und dies umsetzt.
Unsere Hundetrainerin hat sehr viel mit ihm trainiert. War er anfangs völlig distanzlos, kann man nun entspannt mit ihm spazieren gehen. Wenn man von Jacky akzeptiert wird. Die Grundkommandos beherrscht Jacky und er ist auch abrufbar, wenn er nicht durch zu viele Sachen um sich herum abgelenkt wird. Generell ist er ein sehr gelehriger und schlauer Bursche. Mit Artgenossen ist er sehr gut verträglich.
Jacky wurde bereits einmal vermittelt und zog im Juli 2020 zur Probe auf eine Pflegestelle. Diese war sehr erfahren im Umgang mit der Rasse und auch schwierigen Hunden. In beiden Fällen jedoch zeigte Jacky die gleiche Verhaltensweise. Er sucht sich einen Menschen aus, den er akzeptiert und beschützt.
Bei der damaligen Vermittlung hat er den zweiten Besitzer, den er nicht zu seinem Favoriten gemacht hatte, in die Hand gebissen. Auf der Pflegestelle lief es erst sehr gut. Mit dem Mann gab es gar keine Probleme. Auch die Frau wurde weitestgehend akzeptiert, Jacky hörte gut auf sie. Hat aber auch ein paarmal verwarnt. Und dann kam der Moment, als sie sich zu Hause hinsetzte. Auf einmal nicht mehr groß und aufrecht, war das für Jacky ein Zeichen. Aus der ruhigen Liegeposition heraus attackierte er sie.
Auflage des Tierheims war, dass Jacky einen Maulkorb tragen musste, so dass keine großen Schäden entstanden sind. Aber leider sitzt dieses gelernte Verhalten sehr tief. Unsere Hundetrainerin hat mit ihm ein Abbruchkommando geübt, was gut funktioniert. Aber in einem solchen Moment ist der Schreck natürlich groß und da denkt man nicht unbedingt an ein Kommando. Uns tut es sehr leid, das sich die Mühe der Pflegestelle nicht gelohnt hat, dass Jacky eine tolle Chance vergeben hat. Dafür kann er nichts, so wurde er gemacht. Von Menschen.
Hinzu kommt, dass Jacky im Tierheim sehr viel Stress hat. Er dreht sich ständig im Zwinger, auch dies ein Zwangsverhalten. Hier lässt er sich meist nur durch Gerüche ablenken. Es tut einem im Herzen weh, dass ein so junges Tier noch nie wirklich ein richtig tolles Hundeleben hatte.
Wen suchen wir also für diesen wunderschönen, lernwilligen und ansonsten verschmusten Hund? Auf jeden Fall eine Einzelperson. Hundeerfahrung mit solch problematischen Hunden muss gegeben sein. Er braucht Konsequenz, muss ausgelastet werden und wissen, wo sein Platz ist. Er braucht Sicherheit und natürlich möchte auch Jacky geliebt werden. Er kann auch ein richtig toller Hund sein. Draußen ist er in der Regel ein absolut lieber und verschmuster Hund. Aber man darf nie vergessen, dass er umschalten kann. Außerdem möchten wir ihn als Zweithund vermitteln. Mit seinen Artgenossen kommt er super klar. Schön wäre ein Grundstück mit einem kleinen Reich für Jacky. Er soll natürlich mit im Haus leben. Aber wenn er mal etwas länger alleine bleiben muss hätte er Möglichkeit draußen zu sein und sich zum Beispiel in ein Gartenhäuschen zurück zu ziehen. So müsste keine zweite Person an ihn heran.
Unsere Hundetrainerin wird mit ernsthaften Interessenten gemeinsam die Grundausbildung machen, welche Jacky bei ihr durchlaufen hat. Dies wird auf jeden Fall längere Zeit dauern. Sie wird natürlich auch nach einer Vermittlung immer mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Durch seine Attacken wird es sehr schwer werden, einen geeigneten Platz zu finden. Das wissen wir. Und es bricht uns das Herz. Jacky nimmt immer mehr ab, da er so gestresst ist. Er wird ansonsten bei uns einen Gnadenbrotplatz haben und so freut er sich auch sehr über Paten.