Nachricht von Mickey
Hallo zusammen,
mittlerweile ist es schon fast 2,5 Jahre her, dass ich aus Hilden ausgezogen bin – also Zeit, euch doch mal endlich zu schreiben! Vielleicht erinnert ihr euch sogar noch an meinen Auszug im März 2015? Dieser geschah von meiner Seite aus nicht gerade freiwillig und nur unter massivem Protest! Dass ihr mich trotz meiner Angriffslust aber doch noch gebändigt bekommen habt, war wohl mein größtes Glück. Denn sonst wäre ich wohl schon längst über die Regenbogenbrücke gegangen. Doch dazu später mehr…
Mein Name ist Mickey und ich bin ein ziemlich klein-gebliebener beige-braun-grau getigerter EKH-Kater, der inzwischen seinen 9.Geburtstag feiern durfte. Ich wurde damals mit meiner alten Partnerkatze Kira, die sich ja auch schon ein paar Mal gemeldet hat, bei euch abgegeben. Da sie mich allerdings immer geärgert hat und meine Gesellschaft nicht zu schätzen wusste, wurde ich – offiziell als „mutiger Freigänger“ – allein vermittelt. Naja, meine neue Dosenöffnerin hat ziemlich schnell gemerkt, dass da was nicht stimmen konnte: nach der Ankunft in meinem neuen Zuhause habe ich vor lauter Panik die ersten 5 Tage nichts gefuttert. Die ersten 4,5 Wochen verbrachte ich versteckt hinter der Couch, weil ich praktisch Angst vor allem hatte. Aus dieser Zeit ist mein Spitzname geblieben: „Mickey Maus“ – da ich klein und ängstlich wie eine Maus sei… (Grgh, nicht gerade toll für einen Kater!)
Irgendwann habe ich mich dann doch hervor getraut, meine neue Umgebung erkundet und langsam Kontakt zu meinem neuen Personal aufgenommen. Vor meinem Auszug habt ihr mir bei der Immobilienvorstellung ein EFH mit Garten angepriesen, aber ich bleibe dann doch lieber nur in meinem Dachgeschoß – sicher ist sicher. Daher wurde extra für mich eine abgesicherte Loggia installiert mit weichem Kunstrasen auf der geräumigen Balustrade (ist kuscheliger und deutlich angenehmer unter dem Hinterteil als eine harte Metallplatte!), Outdoor-Kratzbaum etc. Und wenn ich oben (im Dachgeschoß) im Flur stehe und gaaanz laut rufe, kommt immer jemand zu mir hochgelaufen! Funktioniert also auch ohne dass ich nach unten tapsen muss!
Tja, ich hatte es ja oben schon angedeutet: gesundheitlich geht es mir nicht ganz so gut. Bereits wenige Wochen nach meinem Umzug konnte ich nicht mehr verstecken, dass ich ganz oft mit Bauchweh und Übelkeit zu kämpfen hatte. Ihr hattet ja auch zuerst gedacht, dass meine Schilddrüse nicht ganz in Ordnung wäre und ich daher so dünn und ein ziemlich kleiner Vertreter der EKH-Rasse sei – aber die Diagnose war ja bekanntlich negativ. Also wurde ich schließlich von meiner hartnäckigen und ziemlich besorgten Pflegerin zum Tierarzt geschleppt – meine Gegenwehr war leider auch in diesem Fall vergebens. Man stellte eine Magenschleimhaut-Entzündung fest, die in den folgenden Wochen immer wieder auftrat.
Nach diversen Arztbesuchen wurde ich daraufhin in eine Tierklinik nach Düsseldorf überwiesen. (Grausam – ich bin immer noch ganz entsetzt! Die haben mir u.a. den Bauch rasiert, Blut abgezapft, an mir rumgeschnippelt und lauter Proben von meinen inneren Organen entnommen!) Nach unzähligen Untersuchungen und Aufenthalten dort bestätigte sich leider die von meiner Haus-Tierärztin bereits befürchtete Diagnose: chronische Magen-und Darmschleimhaut-Entzündung / IBD mit regelmäßigen Übelkeits-Attacken aufgrund jahrelang nicht erkannter Futter-Allergie. In meinen ersten 7 Lebensjahren hatte ich wohl Mahlzeiten vorgesetzt bekommen, die ich so gar nicht vertragen habe. (Kein Wunder, dass mir dauernd übel war…)
Jetzt bin ich also ganz offiziell ein Allergiker-Kater, der Spezialfutter mit tierärztlicher Verordnung vorgesetzt bekommt – naja, ich muss zugeben: es schmeckt meistens, aber ich mache gerne eine kleine Show… Aber bevor mein Frauchen die jetzige (richtige) Sorte gefunden hat, gab es auch Zeiten, wo ich eigentlich überhaupt nichts mehr fressen wollte und entsprechend abmagerte. Meine Dosenöffnerin war über die ganze Zeit aber immer sehr geduldig mit mir und hat schnell begriffen, dass ich Stückchen im Nass-Futter ganz ekelig finde – igittttt)! Ich gebe zu, dass ich ein paar Monate auch nur Nahrung zu mir genommen habe, wenn sie mich mit einem Löffel gefüttert hat, da ich nicht mehr vom Teller bzw. aus dem Futternapf fressen wollte. Nun bin ich aber soweit gestärkt und munter, dass ich wieder allein futtere…
Trotz täglicher Medikamente-Einnahme musste ich in den vergangenen 2 Jahren leider alle paar Wochen für mehrere Tage in die Tierklinik, wenn ich wieder einmal eine IBD-Attacke hatte. Im September 2016 wurden dann auch noch Herz-Rhythmus-Störungen bei mir festgestellt, weshalb ich von meinem Katzen-Kardiologen (der kennt mich mittlerweile von innen und von außen) noch mehr Tabletten verordnet bekam.
Im Februar 2017 bin ich dann aber in den Streik getreten, da es mir mit den ganzen Medikamenten zu bunt wurde: morgens 3 und abends nochmal 2 Stück – das war zu viel! Habe ich schon erwähnt, dass ich ganz katzenuntypisch eigentlich keine Leckerlis wie Katzenbifi, Leberwurst etc. mag? Sollte die aber fressen, um die bunten Pillen runter zu bekommen, da ich diese im Futter sofort identifizieren und verweigern konnte: igitt & würg…
Meine Küchenchefin hat daraufhin mit meiner Haus-Tierärztin und den Düsseldorfer Spezialisten nach Alternativen und Kompromissen gesucht: eine Tablette für mein Herzchen nehme ich „freiwillig“ pro Tag und alle 11 Tage belauern wir uns, damit ich in den Transportkorb gesteckt und in die Praxis kutschiert werden kann, wo ich das lebensnotwendige Cortison als Langzeit-Präparat gespritzt bekomme. Ist zwar auch nicht so toll, aber dafür muss ich nicht ständig Tabletten schlucken und habe auch nicht mehr andauernd Bauchweh! Mein Frauchen hat ja recht mit ihrer Hartnäckigkeit, aber hey: ich bin ein stolzer Kater mit eigenem Willen! Aber das Personal tut hier wirklich alles, damit es mir an nichts mangelt und stets gut geht…
Dies habe ich auch schon von diversen Mitgliedern meines Tierärzte-Teams mehrfach gesagt bekommen. Nämlich dass ich ganz, ganz großes Glück gehabt habe mit meiner stets fürsorglichen Dosenöffnerin, die zugleich eine richtige Streichel-Expertin und super Innenarchitektin für Katzen-Räume ist und mich ohne zu murren zu meinen Arztbesuchen fährt! (Hier bevorzuge ich „Arbeitsteilung“, denn das Murren übernehme selbstverständlich ICH!) Ohne mein Frauchen würde ich also wohl schon gar nicht mehr durch die Welt stromern und in meinen diversen Kuschelhöhlen dösen… Danke also, liebes Tierheim-Team und insbesondere Frau Bautz, dass Sie mich in mein jetziges Zuhause vermittelt haben!!!
Viele Grüße
Euer Mickey
P.S.: konnte das oben im Text nicht so zugeben, aber meine Haus-Tierärztin ist echt klasse! Nimmt sich Zeit für mich und ist immer geduldig / verständnisvoll, selbst wenn ich nicht immer so nett zu ihr bin… Zugegeben bin ich vielleicht doch ein kleiner Angsthase, aber was man dort auch immer mit mir anstellt! Da muss ich halt vor mich hin grummeln, um meinen Unmut kund zu tun…
P.P.S.: habe meiner Dosenöffnerin den Text zu lesen gegeben und nun hat sie feuchte Augen. Muss sie jetzt wohl dringend auch mal „betüddeln“. Tschööö!!!